Bei Routineaufgaben und Prozessen, in denen menschliche Interaktion in Form von Kommunikation oder einfachen Handlungen nachgeahmt werden kann, wird Künstliche Intelligenz in naher Zukunft wahrscheinlich auch den ein oder anderen Arbeitsplatz wegrationalisieren. Unter dem Motto KI First gibt es erste Bewegungen großer Konzerne, neue Stellen nur dann zu besetzen, wenn nachgewiesen ist, dass keine Künstliche Intelligenz diese Aufgaben übernehmen kann.
KI sichert Wettbewerbsfähigkeit – aber wo liegt die Gefahr der Technologie?
Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie des digitalen Zeitalters und soll Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile sichern, die gerade jetzt unter schwierigen Bedingungen wichtiger denn je sind. Einerseits soll die KI First Strategie dafür sorgen, dass es in nahezu allen Geschäftsbereichen zur Umwandlung von traditionellen Prozessen in effiziente, automatisierte Abläufe kommt, bei denen KI als zentrale Komponenten an allen Schnittpunkten zum Einsatz kommt.
Beim kanadischen Softwareunternehmen Shopify bedeutet die KI First Strategie jedoch einen anderen Ansatz. Wie die Handelszeitung berichtet, muss eine Führungskraft zunächst beweisen, dass keine KI die Aufgabe der neu zu besetzenden Position übernehmen kann. Bei Salesforce hat der Einsatz von Künstlicher Intelligenz das Entwicklerteam bereits um 30 % effizienter gemacht. Das Unternehmen will aus diesem Grund keine neuen Programmierer im laufenden Jahr einstellen, erklärte CEO Marc Benioff kurz vor dem Jahreswechsel.
Warum ist KI der Game-Changer für viele Unternehmen?
Für viele Experten ist klar, dass die Automatisierung in vielen Prozessen ihre maximale Reichweite erreicht hat. Wer jetzt noch wettbewerbsfähig bleiben will, muss an den letzten Stellschrauben für mehr Effizienz sorgen, um auch in Zukunft bestehen zu können. Da kommt die Technologie von Künstlicher Intelligenz wie gerufen. Zur Automatisierung von Prozessen kommt eine fast eigenständige Software, die vorher mit großen Datenmengen gefüttert wurde.
Wer keine fertige KI-Anwendung kaufen will, lässt sich die Daten beispielsweise aus dem Kundendienst mithilfe eines Chatbots generieren, um diese später auszuwerten und Schlüsse daraus zu ziehen. Es liegt in der Natur des Kapitalismus, dass bei Unternehmensauswertungen die Gewinne maximiert werden sollen, während die Ressourcen effektiv genutzt und die Einsparpotenziale bis ans Limit ausgeschöpft werden sollen.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist eine logische Weiterentwicklung im Prozess, um Marktanteile und Wachstumschancen in der Zukunft zu sichern. Wie sonst, wenn nicht mit der Rationalisierung und Reduzierung von Fixkosten, lässt sich heute noch in einem zukunftsorientierten Unternehmen die Anlegerschaft beglücken? Schließlich sind die globalen Kapitalmärkte das Zünglein an der Waage, wenn es um Bewertungen, Fördermittel und auch Unternehmenskredite geht.
KI, Automatisierung und der Mensch – anders geht es nicht!
Alle Ressourcen müssen genutzt werden, um im perfekten Zusammenspiel die höchstmögliche Effizienz bzw. Rendite zu generieren. Dafür sind Unternehmen da. Sie müssen Umsatz bzw. Gewinne erwirtschaften. Der Blick auf die Kosten ist dafür absolut nachvollziehbar. Wenn eine kleine Software-Anwendung eine Tätigkeit übernehmen kann, für die ein Mitarbeiter mehrere Stunden braucht, diese vielleicht sogar täglich in langweiligen Wiederholungen abspulen muss, dann ist der Einsatz der KI absolut nachvollziehbar.
An diesen Stellen werden Mitarbeiter nicht mehr gebraucht, was dazu führt, dass unter anderem Stellen nicht mehr nachbesetzt werden oder die Arbeit aufs bestehende Team aufgeteilt wird. Immer mehr Beschäftigte erhalten Zugang zu intelligenten Tools und Möglichkeiten, die Arbeit leichter, schneller und effektiver zu erledigen. Am Ende soll das auch ihre Motivation steigern, denn sowohl standardisierte als auch gefährliche, körperlich anstrengende oder belastende Aufgaben sollen mit KI erledigt werden.
Warum die Wirtschaft auf KI setzt
Was bleibt den Unternehmen denn anderes übrig, wenn es keine Fachkräfte mehr gibt, könnte man jetzt meinen? KI-Algorithmen sind in der Lage, die Stimmung unter Verbrauchern zu ermitteln, gewinnen datenbasierte Erkenntnisse aus dem Verhalten von Besuchern im Online-Shop oder personalisieren im Marketing die Branding-Strategie. Wer soll diese Aufgaben übernehmen, wenn keine Mitarbeiter am Markt verfügbar sind?
Welche Lösungen gibt es, wenn einerseits zu wenig Fachkräfte vorhanden sind und andererseits die Beschäftigten in Unternehmen über zu viel Arbeit klagen? Künstliche Intelligenz ist die derzeit vielversprechendste Technologie, die wir haben, um Aufgaben zu erledigen und dabei dennoch gewinnbringend zu arbeiten. Aber: natürlich haben Unternehmen nach wie vor einen hohen Bedarf an der menschlichen Ressource, und das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Das Geheimnis ist die Kooperation zwischen KI, Automatisierung und den Beschäftigten. Wer als Unternehmen heute in der Lage ist, eine transformative Veränderung in seiner Organisation voranzutreiben, wird schnell die positiven Auswirkungen sehen, und zwar sachlich wie finanziell. Künstliche Intelligenz ist kein Gegner, sondern ein nützliches Werkzeug. Je besser der Mensch KI versteht, desto besser kann er die intelligenten Tools verwenden.
Enge Zusammenarbeit zwischen KI und Beschäftigten wichtig
Während der Arbeitsprozess von intelligenten Mechanismen gesteuert und optimiert wird, behält der Mitarbeiter die Kontrolle darüber. Viele kreative Formen der Zusammenarbeit von Technologie und Mensch sind denkbar. KI kann die Daten viel schneller analysieren und Trends erkennen als der Mensch das tun könnte. Dann aber sollten sich Beschäftigte im Team beraten, welche Erkenntnisse man aus den intelligenten Analysen nutzt, um daraus Handlungsempfehlungen zu erstellen.
Wer kennt die Kunden im Unternehmen besser als der langjährige Mitarbeiter? Jetzt gilt es, dass Fach- und Führungskräfte entsprechende Qualifikationen erhalten, um KI wertschöpfend im unternehmerischen Sinne einzusetzen. Die menschliche Komponente muss erhalten bleiben, denn alleine kann die KI keinen Kunden überzeugen, ein Produkt zu kaufen und auch keine zwischenmenschliche Beziehung zwischen Verkäufer und Kunden aufbauen.
Intelligente Werkzeuge sind Lösungshilfen und geben Beschäftigten die Chance, ihre Arbeit besser zu erledigen. Das steigert die intrinsische Motivation und gibt schlussendlich auch mehr Antrieb, morgens gut gelaunt ins Büro zu gehen. Wenn sich beide Seiten nicht als Gegner verstehen, sondern als Unterstützung, bei der der Mensch jedoch immer die Kontrolle behält, dann kann die Wertschöpfung im Unternehmen mit KI erheblich gesteigert werden.