HR als Profit-Center

HR als Profit-Center

HR als Profit-Center: Ist das die Zukunft im Personalwesen?

Ein Unternehmensbereich, der Verantwortung für den betriebswirtschaftlichen Erfolg besitzt, wird als Profit-Center bezeichnet. Alle Leistungen, die erbracht werden, lassen sich von der Personalabteilung an die anderen Abteilungen verkaufen. Aus dem HR wird eine Organisationseinheit innerhalb des Unternehmens, die weitgehend selbständig ist und von verschiedenen Vorteilen profitieren kann.

Das Wichtigste im Überblick

  • Kunden können auch interne Kunden innerhalb des Unternehmens sein
  • Mitarbeiter müssen ausreichend Kompetenzen und Verantwortung haben
  • Als Profit-Center braucht das Personalwesen realistische Ziele
  • HR der Zukunft: Shared Service Center für interne Dienstleistungen

Humanressourcen für die Zukunft

Alle Teile des Unternehmen müssen zusammenarbeiten, um eine erfolgreiche Zukunft zu haben. Die Humanressourcen konzentrieren sich auf die Menschen, die in einem Unternehmen beschäftigt sind. Ihre Ressourcen sind trotz technologischer Massenautomatisierung von entscheidender Bedeutung, denn sie treiben Kreativität und Innovation voran und beeinflussen den strategischen Kurs des Betriebes.

Doch noch immer werden Personalabteilungen in internen Strukturen vorwiegend als Kostenverursacher angesehen. Als Profit-Center steht der Gedanke dahinter, dass sich die Personalabteilung zukünftig nicht mehr nur als Kostenverursacher versteht, sondern um eigene Rentabilität bemüht ist und am besten auch aus sich heraus Gewinne abwirft. Die Aufteilung des Unternehmens in einzelne Einheiten oder Units, die Verantwortung für ihre Umsätze und Aufwand übernehmen, ist einer der Trends für die Zukunft im HR.

Unternehmen müssen noch härter arbeiten, wenn sie qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und vorhandene Fachkräfte halten wollen. Die Suche, Gewinnung und Förderung der Humanressourcen sind für eine erfolgreiche Zukunft damit von höchster strategischer Bedeutung geworden. Das führt auch zu einem Umdenken in den internen Strukturen und einer Neubewertung der Prozesse in den Personalabteilungen.

Personalabteilungen als Wertschöpfungs-Center

Personal-Controlling und der Wertschöpfungs-Center-Ansatz sind in großen Konzernen weitestgehend bekannt. Doch gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen ist es bisher noch unüblich, die Wertschöpfung auf die Dienstleistungen im eigenen Haus und innerbetriebliche Leistungen auszuweiten.

Das „Unternehmen im Unternehmen“ macht nicht vor dem HR Halt, denn auch wenn sie als indirekte Bereiche gelten, erbringen Personalabteilungen zwar keine Leistungen nach außen für einen Markt, wohl aber intern für andere Abteilungen, Einheiten und Kollegen.

Das erlaubt dem Management, Personalabteilungen nicht länger vertikal, sondern auch horizontal zu betrachten. Das ist nicht ohne Herausforderungen zu schaffen, denn in vielen Unternehmen liegt eine nach Funktion getrennte Organisationsstruktur vor. Zunächst müssen dort Organisationseinheiten geschaffen werden, um Profit-Center aus den Abteilungen zu machen.

Wichtig ist, zu beachten, dass jedes Profit-Center mit Kosten belastet wird, die es nicht beeinflussen kann. Das sind unter anderem Kosten einer teuren Unternehmenszentrale, obwohl es diese Leistungen nicht unmittelbar braucht. Als Wertschöpfungs-Center sind alle Einheiten an den Gesamt- sowie Allgemeinkosten beteiligt.

Tausch von administrativen gegen strategische Aufgaben

Wie in vielen anderen Bereichen auch, klagen Personalabteilungen und HR-Verantwortliche vorwiegend über eine Überlastung mit administrativen Aufgaben. Das kann die Bearbeitung von Lohn- und Gehaltsabrechnungen oder die Pflege von Personalakten sein. Im Rahmen der digitalen Transformation ist es jedoch heute leicht möglich, wiederkehrende Aufgaben mit Business-Apps zu automatisieren, was zu einer erheblichen Entlastung der Abteilungen führt.

Eine personalisierte Wissensdatenbank im Internet kann viele offene Fragen im Vorfeld klären, was die persönliche Vorsprache im HR nur dann notwendig macht, wenn die Sachlage komplexer und heikler ist. Mitarbeiter müssen außerdem nicht lange auf Unterstützung oder die Lösung ihres Problems warten, was die Zufriedenheit steigert. Zeitraubende Prozesse zu automatisieren, führt auch dazu, dass sich die Mitarbeiter in Personalabteilungen nicht länger als Kostenfaktor sehen und sich als Teil eines teuren Verwaltungsapparates betrachten.

Die Entlastung führt dazu, dass an anderer Stelle Ressourcen frei werden, die für strategische und damit wertschöpfende Aufgaben verwendet werden können. Die Umsetzung der Unternehmensziele gehört genauso dazu wie der intensive Dialog mit Mitarbeitern und Führungskräften in wichtigen Projekten oder die Beteiligung von bestehenden Mitarbeitern bei der Suche nach neuen Fachkräften.

Profit-Center als Instrument zur Kostenoptimierung

Abteilungen stellen ihre Leistungen auf möglichst wirtschaftliche Weise bereit. Dabei ist es unerheblich, ob die Kunden und Abnehmer dieser Leistungen außerhalb oder innerhalb eines Unternehmens zu finden sind. Das Grundmodell sieht vor, dass jede Abteilung eine eigene Gewinn-und-Verlust-Rechnung erstellt, bei der Einnahmen und Ausgaben einander gegenübergestellt werden.

Das bedeutet in der Folge aber auch, dass, wenn externe Dienstleister eine unternehmensinterne Leistung günstiger anbieten können, die interne Abteilung aus eigener Kraft Rationalisierungsmaßnahmen in Angriffe nehmen muss, um dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben.

Diese Vorgehensweise sichert langfristig die Daseinsberechtigung der verantwortlichen Mitarbeiter, denn wenn das Controlling feststellt, externe Dienstleister sind günstiger als die eigenen Abteilungen, folgt rasch der Radikalschnitt, bei dem Mitarbeiter entlassen oder freie Stellen nicht nachbesetzt werden.

Die Umstrukturierung zum Profit-Center macht sichtbar, welche Abteilungen oder Geschäftsbereiche unrentabel sind. Dabei muss diese Unrentabilität nicht unbedingt an zu hohen Kosten oder Ausgaben liegen. Häufig werden solche Abteilungen einfach zu selten in Anspruch genommen, was mehr Kosten als Ertrag hervorruft. Neben den Kosten leidet bei schlechter Betreuung durch das HR auch das Engagement der Mitarbeiter. Das führt zu noch mehr Kosten, ein Teufelskreis entsteht.

Die Vorteile von Profit-Center:

  • Transparente Werteflüsse und Nachvollziehbarkeit
  • Sichtbarer Erfolg von organisatorischen Unternehmenseinheiten
  • Auswertung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen auf Abteilungsebene
  • Automatisch verrechnete interne Leistungsströme
  • Detaillierter Einblick in Kosten und Leistungen im Unternehmen
  • Wichtige Geschäftszahlen auf einen Blick
  • Identifizierung von möglichen Optimierungspotenzialen

Fazit: Die Umstellung von Personalabteilungen und HR-Einheiten hilft Unternehmen dabei, widerstandsfähiger und zukunftsorientierter zu werden. Die Chance, die eigene Abteilung genau zu analysieren und die Arbeitsprozesse zu bewerten, gehört zu den bedeutenden Vorteilen eines Profit-Centers. In vielen Firmen ist zwar der Wille, aber nicht das Wissen vorhanden, um die immer komplexeren Aufgaben im HR effektiv, effizient und vor allem kostengünstig zu übernehmen.

Um sich zukünftig auf strategische und wertschöpfende Aufgaben konzentrieren zu können, müssen HR-Prozesse automatisiert werden. Die Personalplanung und -analyse oder die Unterstützung der Mitarbeiter im Homeoffice gehören zu den wichtigeren Aufgaben, als die Pflege von Personalakten. No-Code- oder Low-Code-Applikationen können bei der Automatisierung von standardisierten Abläufen unterstützen.

Die Personalabteilung muss als strategische Ressource neue Wege gehen, schließlich nehmen HR-Abteilungen eine Schlüsselrolle ein, um auch zukünftig die Kontinuität eines Betriebes sicherzustellen. Es ist aber notwendig, dass die Personalabteilungen nicht länger als Kostenverursacher gesehen werden, sondern durch die Umstellung auf Profit-Center als essenzieller Teil der Zukunft des Unternehmens gelten.