Die deutsche Industrie befindet sich inmitten der digitalen Transformation. Das Marktforschungsinstitut forsa hat untersucht welche Technologien dabei zum Einsatz kommen und welche Rolle das Industrial Internet of Things (IIoT) spielt.
94 %der befragten Unternehmen befinden sich in einem Prozess des digitalen Wandels, so das Ergebnis der forsa-Studie im Auftrag des IIoT-Anbieters Relayr.
Gefragt nach der wichtigsten Technologie des Wandels gaben 60 % der Befragten das Industrial Internet of Things an. Damit nimmt das IIoT die Rolle als wichtigste Schlüsseltechnologie der Industrieunternehmen ein, gefolgt von Big-Data (46 %), Künstlicher Intelligenz (36 %) und Blockchain (10 %).
Was ist IIoT?
Das Industrial IoT stellt eine Unterkategorie des IoT dar. Im Gegensatz zum IoT steht nicht die Verbraucherorientierung im Vordergrund, sondern die Anwendung im industriellen Bereich. IIoT wird üblicherweise eingesetzt, um die betriebliche Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und neue Geschäftsmodelle einfacher und schneller umzusetzen. Durch intelligente Sensoren werden Daten gesammelt. Auf Grundlage dieser Daten können Unternehmen präzise analysieren, wie ihre Industrieanlagen arbeiten, wieviel Rohstoffe verbraucht werden und wie die Anlagen optimiert werden können.
Vor- und Nachteile des IIoT
Größter Vorteil des IIoT ist damit die Effektivität von Produktionsabläufen und das ressourcenschonende Arbeiten.
Produktionsprozesse finden automatisiert statt und Maschinen erkennen selbst, wann eine Wartung nötig ist und wo Reparaturbedarf besteht. Damit einher gehen steigende Produktionskapazitäten und weniger Störungen in den Arbeitsabläufen.
Im Gegensatz zur klassischen Industrie können Produkte mithilfe der IIoT-Technologien preiswerter produziert werden. Insbesondere dadurch, dass die die Produkte anhand rein digitaler Vorgaben entwickelt und hergestellt werden können.
Der Einsatz des Industrial Internet of Things bringt jedoch auch Nachteile mit sich. Bisher fehlen allgemeingültige Standards. Die Geräte unterschiedlicher Hersteller sind demnach häufig nicht kompatibel. Die IIoT-Anwendungen arbeiten außerdem mit einer so großen Datenmenge, dass Datenbanken aus dem Bereich Big-Data vonnöten sind. Damit einher geht ein erhöhter Aufwand für das Verarbeiten und Speichern der Daten. In diesem Zusammenhang müssen demzufolge neue Vorkehrungen gegen Sicherheitsprobleme getroffen werden.
Hürden bei der Einführung von Anwendungen aus diesem Bereich sind fehlendes Personal mit entsprechenden Qualifikationen und eine IT-Infrastruktur, die nicht für das IIoT ausgerüstet ist. Viele Unternehmen, insbesondere die kleineren, kooperieren daher mit externen Partnern, um IIoT-Projekte zu etablieren.
Die Zukunft des IIoT
Trotz der erwähnten Nachteile sehen die meisten Industrieunternehmen großes Potential in den IIoT-Anwendungen. Jedes zweite Unternehmen nutzt laut Studie IIoT bereits in der Arbeitspraxis.
Eingesetzt werden kann das IIoT in verschiedenen industriellen Bereichen. In einem Anwendungsgebiet wird die Technologie besonders häufig verwendet: 84 % der Unternehmen nutzen das Industrial Internet of Things, um Datenanalysen anhand von Sensordaten an ihren Maschinen oder Anlagen durchzuführen.
Die Technologien in Verbindung mit IIoT werden in Zukunft wohl noch größeren Bedeutungszuwachs erfahren. Über die Hälfte der Unternehmen, die IIoT noch nicht einsetzen, planen die Einführung in den nächsten Jahren.
Eine große Mehrheit der Unternehmen mit IIoT-Erfahrung (79%) bewerten laut Studie den Nutzen als positiv.
Die Rolle des IIoT als Schlüsseltechnologie der Industrie steht fest. Die größten Herausforderungen für Unternehmen bei der Umsetzung weiterer IIoT-Projekte werden der Fachkräftemangel und die Investition in neue digitale Infrastrukturen sein.