New Work – Mitarbeitermotivation unter neuen Bedingungen

Büroarbeit vs. Homeoffice – wie geht es weiter nach Corona?

Seit Beginn der Pandemie vor über einem Jahr arbeiten Millionen von Menschen im Homeoffice. Ganze Bürogebäude stehen leer, Konferenzen finden digital statt. Den Trend zum Arbeiten von Zuhause gab es schon vor Corona. Beschleunigt durch die Pandemie wird das Arbeiten im Büro bald Geschichte sein. Oder doch nicht?

Noch ist unklar, welche Arbeitsformen sich in Zukunft dauerhaft etablieren. Werden die meisten Angestellten komplett von Zuhause arbeiten? Wird es sich für Firmen überhaupt noch rentieren, große Büroflächen zu unterhalten?

Die Jobplattform Stepstone hat sich im Rahmen einer Befragung von 28.000 Angestellten, Recruitern und Managern damit auseinandergesetzt, welche Arbeitsformen sich Arbeitnehmer für die Zukunft wünschen und welche Pläne die Verantwortlichen der Unternehmen haben.

Ohne persönlichen Kontakt geht es nicht

Fast jeder Zweite arbeitet coronabedingt im Homeoffice. Das bringt für viele Angestellte beachtliche Vorteile mit sich. Besonders freuen sich die Arbeitenden laut Umfrage über den Wegfall des Arbeitswegs und die dadurch gewonnene Zeit. Das geben 74 Prozent der Befragten an.

Doch ein großer Nachteil der momentanen Arbeitssituation ist der fehlende Kontakt zu Kollegen: Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der direkte Austausch mit ihren Kollegen ihnen wichtig sei.

Deshalb können sich auch nur vier Prozent der Angestellten vorstellen, auch nach Ende der Pandemie vollständig von Zuhause zu arbeiten. Das Büro wird als zentraler Knotenpunkt für Kommunikation und direkten Austausch genutzt. Es scheint für viele Menschen mehr zu sein als ein Ort, an dem möglichst schnell die Arbeit erledigt werden muss, um dann schnell nach Hause zu kommen.

Flexible Arbeitsformen sind gefragt

Experten gehen davon aus, dass die Zeit nach Corona von flexiblen Arbeitsmodellen geprägt sein wird. Laut Stepstone-Studie wünschen sich die Befragten mehrheitlich Wahlfreiheit –

sowohl bezüglich der Arbeitszeit als auch des Arbeitsortes. Viele Arbeitnehmer wünschen sich dabei einen Mix aus Bürozeiten und festen Homeoffice-Tagen.

Was bedeutet dieser Wunsch für die jeweiligen Firmen? Besonders kleine und mittelständische Unternehmen müssen ihre Arbeitsstrukturen und -prozesse ganz neu organisieren, um neue Arbeitsmodelle zu ermöglichen. Oftmals steht eine mangelhaft ausgebaute digitale Infrastruktur den flexiblen Arbeitsformen im Weg. Von heute auf morgen kann dieser Transformationsprozess also besonders von KMU nicht geleistet werden.

Stepstone-Arbeitsmarktexperte Dr.Tobias Zimmermann geht trotzdem davon aus, dass die meisten Unternehmen mittelfristig auf die Wünsche ihrer Angestellten nach hybriden Formen der Arbeit eingehen werden, denn: „Wie schnell und flexibel Unternehmen auf die neu geweckten Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen eingehen, wird am Ende auch über ihre Attraktivität als Arbeitgeber entscheiden.“

Auswirkungen auf den Immobilienmarkt bisher gering

Unklar ist momentan, wie sich die Veränderung der Arbeitsformen langfristig auf den Immobilienmarkt auswirken wird. Derzeit gehen Experten nicht von einem Rückgang der Preise für Büro-Immobilien aus. Es wird mittelfristig sogar trotz Corona mit einem moderaten Wachstum gerechnet. Bisher ist weder die Nachfrage nach Mietobjekten bedeutend zurückgegangen noch gibt es größeren Leerstand.

Die meisten Arbeitnehmer möchten weiterhin in regelmäßigen Abständen in ihren Büros arbeiten. Daher bleibt offen, ob eine Reduzierung der Büroflächen für Unternehmen überhaupt denkbar ist, müssten die Angestellten dafür doch auf einen eigenen Arbeitsplatz verzichten.

Klassische Büroarbeit wird es weiterhin geben

Nach dem Ende der Pandemie wird die Arbeit im Büro weiterhin Bestand haben.

Regelmäßige direkte Kontakte zwischen Angestellten sind unerlässlich. Nach Corona wird das Büro als Ort des direkten Austauschs wohl sogar einen qualitativen Bedeutungszugewinn erfahren.

Doch mit einer kompletten Rückkehr aus dem Homeoffice ist nicht zu rechnen. Die Welt der Arbeit unterliegt Änderungen, die durch Corona durchaus beschleunigt wurden. Büroarbeit wird eines von mehreren Formen des Arbeitens sein. Die Mehrzahl der Unternehmen wird sich bemühen, verschiedene Modelle für ihre Angestellten zu ermöglichen.