Strategische Personalsteuerung – wichtiges Feature für die Zukunft!

Der Personalbedarf ändert sich immer schneller. Um frühzeitig auf die individuellen Bedürfnisse in Organisationen reagieren zu können, müssen Personalabteilungen rechtzeitig gegensteuern. Das bedingt, die Personalsteuerung mehr denn je unter strategischen Gesichtspunkten zu betrachten. Personal zu steuern, bedeutet, jederzeit ausreichend ideales Personal für Abläufe und Prozesse im Unternehmen bereitzustellen. Die strategische Personalsteuerung basiert im Wesentlichen auf der Steuerung von drei Aspekten:

  1. Der Mitarbeiteranzahl
  2. Der Kompetenzen
  3. Der Personalkosten

Personalsteuerung neu denken

Als Teil des strategischen Personalmanagements erweitern sich die Kompetenzen für die Verantwortlichen. Während sich die Personalbeschaffung um neue Mitarbeiter kümmert, übernehmen die Verantwortlichen der Personalsteuerung es, gute Arbeitsbedingungen für bestehende Beschäftigte zu schaffen und den Mitarbeitern entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Vielfach muss in Personalabteilungen neu gedacht werden, denn die Strukturen sind häufig veraltet und starr in Hierarchien gefangen.

 

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine zielgerichtete, wirkungsvolle Personalsteuerung unabdingbar. Die Personalsteuerung umfasst Aspekte wie die Berücksichtigung von Ressourcen, Strukturen, Kosten und Mitarbeiterzufriedenheit. Für alle diese Themen lassen sich viele Kennzahlen ermitteln. Ziel ist aber auf jeden Fall immer das Erreichen der Unternehmensziele als oberste Prämisse.

 

Die Anforderungen an die Ressource Mitarbeiter ändert sich stark durch die Trends der Digitalisierung und dem Fachkräftemangel. Doch nur eine zukunftsfähige Personalsteuerung ermöglicht die notwendige Dynamik, um mit den erforderlichen Innovationen diesen Trends zu begegnen.

 

Die Veränderungsfähigkeit wird zur zentralen Thematik und gleichzeitig zum Spannungsfeld, wenn Renditeorientierung und strategische Personalsteuerung aufeinandertreffen. Daher muss eine organisatorische Transformation entstehen, die synergetisch im Hinblick auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes stattfindet.

Die Leitziele strategischer Personalsteuerung

Aufwendige Planungssysteme gehören unter der neuen strategischen Personalsteuerung der Vergangenheit an. Die Ergebnisse im Umfeld knapper Ressourcen machen es aber schwer, betriebliche Planungen langfristig eindeutig abzuleiten. Früher waren die Einflussgrößen für die betriebliche Personalplanung längerfristig bekannt. Heute sind sie nicht nur viel später, also sehr kurzfristig bekannt, sondern häufig auch vollkommen unbekannt.

 

Mit einer Vision muss die Personalsteuerung auf Sicht funktionieren und Entscheidungsprozesse praktizieren, die von der aktuellen Situation und dem Echtzeit-Bedarf abhängig sind. Agile Personalsteuerungsprozesse können in einer Vision formuliert werden, damit sich die Ergebnisse regelmäßig prüfen und anpassen lassen.

 

Strategische Personalsteuerung bedeutet, dass die formulierten Leitziele und Strategien für die Mitarbeiter transparent, sinnhaft und umsetzbar sind. Mit einer motivierend wirkenden unternehmerischen Vision stehen Organisationen ideal platziert da, um im Wettbewerb für inspirierende Ergebnisse zu sorgen.

 

Mit der Partizipation in Echtzeit wird eine transparente Koordination des Personalbedarfs möglich. Eine funktionierende Organisation verfügt über ausreichende Ressourcen und produziert so effizient wie möglich. Die mehrstufigen Hierarchien müssen der Vergangenheit angehören, denn sie haben zu trägen Informations- und Kommunikationswegen geführt. Führungskräfte aller Ebenen müssen mit Dynamik und Agilität umgehen können, um mit Effektivität für den maximalen Kundennutzen zu sorgen. Das setzt ein Umdenken und eine neue Haltung der Personalverantwortlichen voraus.

 

Traditionelle Arbeitsweisen werden von neuen Herausforderungen abgelöst. Routinen und Standards sind von gestern und machen Platz für kreative Problemlösungen. Digitale Arbeitsweisen unterstützen dabei und resultieren in kurzen Planungszyklen. Sie sorgen dafür, dass schnell und passgenau die Kundenbedürfnisse erfüllt werden können.

 

Mit regelmäßiger Reflexion verbessert sich zudem die Kommunikation und Zusammenarbeit in Teams. Agile Projektteams steuern die Umsetzung der Problemlösungen und stimmen sich mit anderen Teams ab.

Führung braucht klaren Fokus

Früher wurde Führung mit Privilegien und Status verknüpft, doch heute muss sich die personelle Führung in ihren Kernfunktionen neu ausrichten. Es kristallisieren sich dabei mehrere Führungsrollen und Aufgaben heraus:

  1. Das gemeinsame Verständnis von Zielen und Aufgaben stellt die sich stetig weiterentwickelnde Basis der Kommunikation dar.
  2. Die gemeinsame Verantwortlichkeit der Teams innerhalb von Organisationen nimmt zu und stärkt die eigenen Kooperationsfähigkeiten.
  3. Mit gemeinsamer und selbstorganisierter Führung wird sowohl auf Projekt- als auch auf Abteilungsebene für eine ganz neue Führungshaltung gesorgt.
  4. Das hohe Maß an gemeinsamen Vertrauen und die Hinterfragung der Sinnhaftigkeit von Aufgaben führt zu innovativen Organisationsmodellen.
  5. Die strategische Personalsteuerung ist verantwortlich für neue Rahmenbedingungen, zu denen der Umgang mit räumlicher Distanz, neuen Medien, flachen Hierarchien und unterschiedlichen Wertvorstellungen verschiedener Generationen gehören.

Die Herausforderungen für strategische Personalsteuerung

Die gegenwärtige Führungspraxis in deutschen Unternehmen führt zu großen Herausforderungen für die Realisierung der neuen und dringend notwendigen, strategischen Personalsteuerung. Klassische und neue Führungskonzepte prallen aufeinander. Eine Seite stellen die jungen Start-ups dar, die keinerlei Hierarchien kennen und digitale Medien zu nutzen wissen.

 

Wo andere Unternehmen an ihre Grenzen stoßen, zeigen die Vertreter der Gen Y und Z eine hohe Leistungsbereitschaft. Allerdings sind Statussymbole wie Dienstwagen für sie von geringerer Bedeutung. Sie suchen hingegen nach intrinsischer Motivation und hinterfragen die zu erledigenden Aufgaben.

 

Die jungen Generationen, Digital Natives, identifizieren sich mit ihren Aufgaben und wollen von ihren Führungskräften lediglich ein klares Ziel, jedoch nicht den Weg dorthin vorgegeben. Freiräume schaffen motivierte, zufriedene Mitarbeiter, die sich loyal ihren Arbeitgebern gegenüber zeigen.

 

Die besonderen Herausforderungen der digitalen Transformation stellen auch große Unternehmen vor echte Hürden, denn die innovativen Führungsstile haben es nicht immer leicht in den veralteten, starren und konservativen Denkmustern.

 

Der Umgang mit den veränderten Wertvorstellungen bedeutet auch, Autorität abzugeben. Sie galt jedoch jahrzehntelang als erstrebenswert und sorgte für Einfluss, Ansehen, Geld und Macht. Jetzt geht es aber um eine natürliche Autorität oder, besser gesagt, um Respekt, den die Führungskräfte erlangen müssen. Merkt der Mitarbeiter, dass ihm etwas vorgespielt wird, verliert er schnell den Respekt.

Schwerpunkte strategischer Personalsteuerung

Der Fachkräftemangel und die veränderten Erwartungen machen den War of Talents noch schwerer als er ohnehin schon ist. Die hohe Arbeitgeberattraktivität ist nur einer der Schwerpunkte, die von essenzieller Bedeutung sind, wenn sich Unternehmen auf die jeweiligen Marktsituationen einstellen müssen.

 

Weitere Schwerpunkte strategischer Personalsteuerung sind:

  • Arbeitgeberattraktivität: Durch Glaubwürdigkeit Wachstumschancen sichern und mit einer positiven Kommunikation der eigenen Werte die Attraktivität der Bewerberzielgruppe steigern. Eigen- und Fremdwahrnehmung müssen regelmäßig verglichen und aus den Ergebnissen Maßnahmen abgeleitet werden.
  • Nachhaltigkeitskriterien: Eine wichtige Rolle für Bewerber spielen die Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen. Soziale Belange und gute Unternehmensführung gehören ebenfalls zu den ESG-Schwerpunkten. Vielfalt, Inklusion, Aus- und Weiterbildung, Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Gesundheit und die Gehaltsgleichheit stehen ebenfalls für nachhaltige Unternehmenskriterien.
  • Mitbestimmung: Ein sensibles, aber bedeutungsvolles Thema. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass bestimmte Maßnahmen nicht angegangen oder gegenüber der Mitarbeitervertretung nicht ausreichend kommuniziert werden. Die Mitbestimmung der Mitarbeitervertretung muss unter datenschutzkonformer Verarbeitung stattfinden.
  • Moderne Personalsysteme: Digitale Systeme unterstützen Personalverantwortliche bei der notwendigen Arbeit. Doch die Applikationen können noch viel mehr, denn sie sorgen auch für das Hinterfragen historisch gewachsener Prozesse. Entscheidungen lassen sich auf Basis von schnell zur Verfügung stehenden, validen Daten treffen.
  • Kompetenzlücken: Personalsteuerung bedeutet auch, kurzfristige und langfristige Kompetenzlücken zu identifizieren. Mit der Festlegung von Soll-Kompetenzen werden Weiterbildungsmaßnahmen definiert. Kompetenzlücken lassen sich mithilfe von Kompetenzprofilen füllen, die frühzeitig erstellt werden sollten.

ESG-Kriterien beschreiben Richtlinien für Unternehmen, nachhaltiger zu agieren und damit ihre Risiken auf Umwelt und Mensch zu reduzieren. Aus diesem Grund sind die Handlungsfelder im ESG-Kontext vielfältig und betreffen Themen von Klimaschutz über Sicherheit für Arbeitnehmer bis hin zu gerechter Bezahlung. Quelle: https://digital.pwc.at/2023/05/23/hr-esg-die-relevanz-einer-nachhaltigen-und-ethischen-unternehmensfuehrung-fuer-hr/

Fazit zur strategischen Personalsteuerung

Es gibt keine eindeutige organisatorische Zuordnung der strategischen Personalsteuerung. Daher kann es auch sinnvoll sein, eine eigene Organisationseinheit für die „Personalsteuerung“ aufzustellen. Von dort werden die notwendigen Prozesse unternehmensweit gesteuert und alle Aktivitäten gebündelt. Die Abteilung für strategische Personalsteuerung wird zum Kompetenzzentrum und wichtigen Schnittstelle für die Informationslieferung im Unternehmen.

 

Die drei relevanten Kernelemente Personalstand, Kompetenzen und Personalkosten prägen die täglichen Aufgaben in der Personalabteilung. Wenn Unternehmen die strategische Personalsteuerung organisatorisch fest verankern, lässt sich eine zukunftsweisende Unternehmensverwaltung bilden. Damit werden die Fachbereiche und die Geschäftsführung durch eine strategische Schnittstelle ergänzt.