Personalsuche im Handwerk – das müssen HR-Abteilungen jetzt wissen!

Es ist besonders schwer, Mitarbeiter im Handwerk zu finden, denn jahrelang galt die Branche als „malochen“, körperlich anstrengend und schlecht bezahlt. Dementsprechend war die Begeisterung bei jungen Menschen nicht zu wecken.

Dabei hat Handwerk wirklich goldenen Boden, und zwar besonders jetzt, da es in allen Bereichen zu einem Fachkräftemangel gekommen ist, wie es ihn wahrscheinlich noch niemals zuvor in Deutschland gab. Auch die Nachbarn haben Probleme, Stellen nachzubesetzen, sodass von hier keine Erleichterung für den leer gefegten Arbeitsmarkt kommt.

Nur wenige Menschen wollten in der Vergangenheit einen Abschluss im Handwerk machen. Stattdessen lag lange Zeit der Fokus auf akademischen Studiengängen. Die Handwerksbranche bemüht sich schon seit geraumer Zeit mit modernem Personalmarketing, um genügend junge Menschen, die eine handwerkliche Ausbildung beginnen wollen. Doch auch bei den Fach- und Führungskräften klafft trotz voller Auftragsbücher ein riesiges Loch in der Personalplanung.

Das sind die Probleme im Handwerk und der Industrie

Schon 2021 waren die Zahlen laut Deutschlandfunk alarmierend. Der Personalmangel führte dazu, dass über 250.000 Stellen bundesweit im Handwerk unbesetzt blieben. Es vergehen rund neun Wochen im Durchschnitt, bis ein Auftrag begonnen werden kann. In der Realität sind aber Wartezeiten von mehreren Monaten in Kauf zu nehmen.

In Deutschland sind es vor allem Elektriker, Schweißer und Mechaniker, die fehlen. Dieser Trend findet sich auch in verschiedenen Studien auf globaler Ebene. Die Befragung zum Fachkräftemangel von ManpowerGroup Deutschland GmbH aus dem Jahr 2023 zeigt weiterhin eine hohe Zahl unbesetzter Stellen. 86 Prozent der deutschen Unternehmen können Stellen laut der Studie nicht besetzen.

Personalsuche im Handwerk

Quelle: https://www.presseportal.de/pm/56465/5474430

86 Prozent der Unternehmen klagen über offene Stellen, dabei haben vor allem kleine Betriebe mit 10 bis 49 Mitarbeitern die größten Schwierigkeiten. Der Fachkräftemangel behindert die Wachstumspläne von Unternehmen und gefährdet ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Gründe für den Fachkräftemangel sind schon länger bekannt. Es hat nur an rechtzeitigen Gegenmaßnahmen gefehlt und jetzt sind die Folgen branchenübergreifend spürbar und mit teils schwerwiegenden Auswirkungen auf die Betriebe.

Warum ist das Handwerk so unbeliebt in Deutschland?

Zwischen 1995 und 2005 kam es zu einer extrem schwachen Auftragslage für das Handwerk. Es wurde massiv Personal abgebaut. Die Arbeit als ausgebildeter Handwerker verlor an Attraktivität, es fehlte an Perspektiven und folglich auch an Auszubildenden. Es kam zum hausgemachten Imageproblem des Handwerks, dessen Folgen zu den anderen Ursachen noch hinzukommen.

In den Folgejahren gab es zahlreiche Image-Kampagnen der Handwerkskammer gegen den Fachkräftemangel, doch da war das Kind schon sprichwörtlich in den Brunnen gefallen. Heute ist die Lage etwas besser, das deutsche Handwerk wird mit Modernität in Verbindung gebracht und gilt als Wirtschaftsmacht von nebenan. Dennoch ist es, wie es ist – die Lage an den Arbeitsmärkten ist schwierig, gar schon besorgniserregend. Das gilt nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europa.

Auch mit dem Zuzug ausländischer Arbeitnehmer ist es nicht so einfach, denn in vielen Ländern fehlen ebenfalls die Mitarbeiter vor Ort. Und auch dort hat das deutsche Handwerk nicht den besten Ruf. So ist Deutschland im Vergleich zu anderen Industrieländern nur auf einem der letzten Plätze gelandet, wenn es um die Frage geht, ob Menschen den Handwerksberuf überhaupt in Betracht ziehen.

Ein Grund könnten die schlechten Arbeitsbedingungen sein. Es gibt häufig Druck und Kritik, aber wenig Lob. Männer unter sich machen den Einstieg für weibliche Mitarbeiter schwer und auch der Lernstoff in der Schule und / oder der Praxis wird häufig nicht gut vermittelt. Es gibt insgesamt über 130 handwerkliche Ausbildungsberufe und so steht eigentlich jedem jungen Menschen mit einem Talent oder etwas Geschick der Weg ins Handwerk offen.

Aber durch den demografischen Wandel gibt es zudem weniger Schulabgänger und häufig wird das Studium vorgezogen. Das liegt auch daran, dass unsere Gesellschaft immer digitaler wird. Dennoch werden Handwerker dringend benötigt, denn wer kennt das nicht: Der Wasserhahn tropft, die Heizung defekt oder der Parkettboden müsste mal geschliffen werden. Es gibt lange Wartezeiten und um die wenig verfügbaren Handwerker wird sich teilweise mit höheren Löhnen oder Sonderzahlungen gestritten.

Was genau kann ein Recruiter für Handwerksbetriebe leisten?

Die Attraktivität der Handwerksberufe muss zunächst deutlich nach außen transportiert werden. Nach dem Deutschen Qualifikationsrahmen, der Bildungsabschlüsse miteinander vergleicht oder eingeordnet, wird inzwischen der Meister dem Bachelor-Abschluss an einer Hochschule gleichgestellt. Das ist vielen Bewerbern nicht klar. Meister und Bachelor befinden sich also auf gleicher Stufe, nur dass der Weg dorthin unterschiedlich ist.

Dennoch sind unter jungen Menschen die Soft Skills immer seltener zu finden. Viele Bewerber können die entscheidenden Einstellungskriterien nicht erfüllen. Ein Recruiter kann als externe Partner beispielsweise dafür sorgen, dass zunächst ein Coaching erfolgt. Dieses wird unter bestimmten Voraussetzungen auch von der Agentur für Arbeit oder den Jobcentern finanziert.

Führungsqualitäten und soziale Kompetenz bilden sich nicht von heute auf morgen. Sie müssen zusammen mit den Soft Skills durch eine praktische und theoretische Ausbildung vermittelt werden. Ein Partner, der sich intensiv um die neuen Auszubildenden kümmert, kann sich um Trainings und Weiterbildungen kümmern. Resilienz und Anpassungsfähigkeit sowie Zuverlässigkeit und Selbstdisziplin sind zwar wichtige Aspekte, die jeder Arbeitgeber gerne von seinem neuen Auszubildenden bereits von Anfang an hätte, doch die Realität sieht anders aus.

Ein externer Partner kann keine Wunder in der Personalbeschaffung verbringen. Er hat jedoch die Zeit und die Kenntnisse, sich um die freien Bewerber im Markt intensiv zu kümmern und sie so auf den richtigen Weg zu bringen. Ein Praktikum kann den Anfang machen, eine längere Probezeit dazu beitragen, dass sich der neue Azubi in Ruhe eingewöhnen kann.

Aber auch bei der Personalsuche hat ein Recruiter das nötige Know-how, um wichtige Arbeiten abzunehmen und beispielsweise über Online-Netzwerke nach geeigneten Kandidaten zu suchen. Erfahrende Personalagenturen beraten auch hinsichtlich des Bewerbungsprozesses oder dem Gehalt, was für neue Mitarbeiter immer noch der wichtigste Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein Angebot darstellt.

Die Personalsuche benötigt Zeit, beste Vorbereitung und kompetente Partner. Nur so kann es gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit von Handwerksbetrieben auch in Zukunft sicherzustellen.