So können Recruiter die Personalprobleme lösen

HR 2023 war und ist ein wichtiger Begriff für alle Personalverantwortlichen. Auch über das laufende Jahr hinaus wird es schwierig sein, bestehende Personallücken im Unternehmen nachzubesetzen und neue Mitarbeiter am nahezu leeren Arbeitsmarkt zu finden.

Der viel zitierte Fachkräftemangel wird für viele Betriebe vom Unwort des Jahres zum ernstzunehmenden Problem, das nicht selten die Existenz und den zukünftigen Geschäftserfolg bedroht. Doch es gibt Lichtblicke für HR-Abteilungen in Form von Unterstützung durch externe Recruiter.

Recruiter oder Personalagenturen führten viele Jahre lang ein Schattendasein und galten allenfalls qualifiziert genug, neue Mitarbeiter für leichte Montagetätigkeiten oder Akkordarbeit in Fabriken zu finden. Unternehmen sparten sich die zeitaufwendigen Bewerberprozesse und steuerten diese einfach über externe Dienstleister aus.

Doch während in vielen deutschen Unternehmen die drohende Fachkräftekrise verleugnet wurde, haben sich die führenden Personalagenturen rechtzeitig auf die veränderten Anforderungen angepasst und ihren Service um wesentliche Bestandteile des HR-Managements erweitert.

Was moderne Recruiter leisten können

Die Arbeit eines guten Personaldienstleisters fängt nicht bei der Suche nach neuen Mitarbeitern an. Vielmehr ist es eine enge Partnerschaft über einen längeren Zeitraum, was die Arbeit mit einem geschulten Recruiter ausmacht. Dabei setzen Unternehmen und Recruiter eine Strategie auf, die es gilt, kurz-, mittel- und langfristig umsetzen und die Veränderungen in allen Ebenen der Organisation zu integrieren.

Retention Management

Noch bevor das Unternehmen neue Mitarbeiter sucht, gilt es, bestehende Mitarbeiter in der Organisation zu halten. Das Retention Management beschreibt die Mitarbeiterbindung und umfasst alle Aktionen und Maßnahmen, um diese zu verbessern. Externe Personalagenturen unterstützen Unternehmen dabei, die Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur innerhalb der Organisation auszubilden, zu etablieren und ständig zu verbessern.

Auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Gehaltsverhandlungen und neuen Tarifmodellen steht ein externer Dienstleister als neutraler und kompetenter Partner an der Seite der Geschäftsführung. Die Arbeitsaufgaben und beruflichen Perspektiven sind ebenfalls entscheidende Faktoren bei der Mitarbeiterbindung. Mit Weiterbildung und Coaching der Beschäftigten können Recruiter die Auswirkungen des Fachkräftemangels auf Unternehmen verringern.

Active Sourcing

Die aktive Suche nach neuen Talenten und Mitarbeitern wird als Active Sourcing bezeichnet. Es gilt, geeignete Menschen auf dem Arbeitsmarkt ausfindig zu machen, die entweder auf der Suche nach einer neuen Anstellung oder wechselwillig in einer festen Beschäftigung tätig sind. Aber auch Arbeitnehmer, die gar nicht darüber nachdenken, einen neuen Arbeitgeber zu suchen, können mit geeigneten Maßnahmen zum Wechsel bewegt werden.

Vorausgesetzt, bei diesem Prozess setzen die Verantwortlichen wirklich kompetente Agenturen ein. Das aktive Zugehen auf Talente bedarf weit mehr als einer Nachricht auf LinkedIn oder anderen sozialen Medien.

Geschickte Kommunikation ist Teil des Prozesses und Erfolg beim Active Sourcing zu einem Großteil davon abhängig, wie erfahren und kompetent der Partner in diesen aktiven Suchprozess geht. Viele Personalabteilungen innerhalb von Organisationen verschenken Potenzial beim Recruiting, indem sie nicht alle Möglichkeiten nutzen, um die geeigneten Talente anzusprechen.

Dabei ist die frühzeitige Identifizierung von Kandidaten eine der effizientesten Methoden, kostenintensive Bewerbungsprozesse zu verhindern und die Chance auf Einstellung eines passenden Kandidaten wesentlich zu erhöhen.

Employer Branding

Bei einer Befragung der Forsa und der Talent Acquisition Plattform onlyfy (Teil der New Work SE) nahmen über 500 Personalverantwortliche teil. Zum Employer Branding befragt, gaben 49 Prozent der Befragten an, dass sie davon ausgehen, dass Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Employer Branding in Zukunft noch wichtiger werden, um aktiv gegen den Fachkräftemangel vorzugehen.

Durch eine Employer-Branding-Strategie profitieren in erster Linie Arbeitgeber von einer höheren Quantität und Qualität der Bewerber. Doch auch für Arbeitnehmer bringt die Einführung von Employer-Branding-Prozessen direkte, positive Änderungen mit sich. Denn durch die Einführung verschiedener Mitarbeiter Benefits, die zum Beispiel zu einer besseren Work-Life-Balance führen, sowie durch mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten steigt automatisch auch die Bindung an das Unternehmen. Quelle: https://www.hrworks.de/lexikon/employer-branding/

Zum Employer Branding gehören strategische Maßnahmen, mit denen eine positive Arbeitgebermarke aufgebaut und gepflegt wird. Als Teil der Corporate Communication beeinflusst eine positive Arbeitgebermarke nicht nur die Zufriedenheit der bestehenden Mitarbeitern, sondern auch die Wahrnehmung der Attraktivität als potenzieller Arbeitgeber in der Öffentlichkeit.

Mit einer Kombination aus Branding-Maßnahmen und anderen Marketingmaßnahmen gelingt es Personalagenturen, die Außenwahrnehmung als Arbeitgeber aufzuwerten und die gewünschte lange Betriebszugehörigkeit von Mitarbeitern zu verbessern. Wenn Mitarbeiter selbst zu Markenbotschaftern des Unternehmens werden, beeinflusst das aktiv die Suche nach neuen Talenten, und zwar in positiver Weise.

Teil des Employer Branding sind Aspekte der:

  • aktuellen Mitarbeiterführung
  • angestrebten Führungskultur
  • äußeren Rahmenbedingungen
  • bestehenden Bewerbungsprozesse
  • Talent Pooling Maßnahmen

Administration

Wie bereits aufgezeigt, umfasst die Arbeit von guten Personalagenturen viel mehr als die Suche nach Talenten oder das aktive Ansprechen möglicher Kandidaten. Unternehmen leiden auch unter dem erhöhten administrativen Aufkommen im Bereich des Personalmanagements. Da ihnen auch in diesem Bereich häufig das notwendige Personal fehlt, sind HR-Abteilungen entweder unterbesetzt oder mit den anfallenden Verwaltungsaufgaben überfordert.

Unternehmen sind gut beraten, wenn sie schon im Vorfeld ihren gewählten Recruiter in diese Prozesse einbeziehen. Die Administration und Koordination von Bewerbungsprozessen wird immer wichtiger. Auch, weil die Ansprache auf mehreren Kommunikationskanälen erfolgt und diese Schnittstellen ebenfalls adäquat bedient werden müssen. Gemeinsam finden die Verantwortlichen intelligente Lösungen, um HR-Führungskräfte effizient zu entlasten.

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage bleibt die Wechselbereitschaft der deutschen Beschäftigten hoch. Diese war im vergangenen Jahr um rund vier Prozentpunkte deutlich gestiegen. Mit 37 Prozent pendelt sich dabei die Offenheit für einen Jobwechsel im zweiten Jahr in Folge auf einem hohen Niveau ein. Damit erreicht sie den zweithöchsten je gemessenen Wert in der Langzeitstudie von forsa. Quelle: https://www.presseportal.de/pm/56177/5429436

Fazit: Was Recruiter leisten können

Von dem Erkennen der Alleinstellungsmerkmale eines Unternehmens über die Zielgruppenanalyse bis zu geeigneten Employer Branding Maßnahmen: Recruiter sind heutzutage leistungsfähige Partner von Organisationen, die an kritischen Stellen im Personalmanagement mit verschiedensten Maßnahmen unterstützen und entlasten. Die Integration eines externen Dienstleisters ist besonders unter dem Gesichtspunkt wichtig, dass vor allem die jüngeren Generationen offen für einen Jobwechsel sind.

Die Langzeitstudie von onlyfy by XING hat herausgefunden, dass knapp vier von zehn Deutschen (37 %) für einen Jobwechsel offen sind. Das ist der zweithöchste Wert seit 2012. Ein zu aufwendig empfundener Bewerbungsprozess gehört jedoch laut verschiedener Studie noch immer zu den häufigsten Problemen bei der Suche nach Talenten. Mit geeigneten Maßnahmen können externe Personalagenturen in diesen und anderen kritischen Prozessen für nachhaltige Verbesserungen sorgen.

Moderne Recruiter sind Spezialisten in ihrem Fachgebiet und in der Lage, Unternehmen an allen kritischen Schnittstellen des Personalmanagements zu unterstützen. Organisationen sollten den externen Dienstleister so früh wie möglich in die eigenen Abläufe integrieren und mit weitreichenden Befugnissen ausstatten. So gelingt es gemeinsam, wirkungsvolle Verbesserungen in die bestehenden Systeme zu bringen, die langfristig die einzige Möglichkeit sind, dem immer schlimmer werdenden Fachkräftemangel zu begegnen.