Trend-Barometer: People Management 2030

Die digitale Transformation hat vor allem in den vergangenen 10 Jahren zu nachhaltigen Veränderungen, aber auch Herausforderungen, im Personalwesen geführt. Im Zuge dieser Entwicklungen erscheint der Begriff HR nicht mehr zeitgemäß. Das liegt auch daran, dass moderne Personalverantwortliche ihre Berufung nicht mehr im Human Resources Management sehen und den Mitarbeiter nicht als menschliche Ressource definieren wollen.

Menschen stehen im Mittelpunkt und Unternehmen müssen ihnen die perfekte Kultur und Umgebung anbieten, um motiviert und kreativ arbeiten zu können. Beim Recruiting geht es immer mehr darum, die Talente jedes einzelnen Mitarbeiters zu identifizieren, zu fördern und zum Wohle aller als Mehrwert in die Organisation zu integrieren. Unter diesen Veränderungen hat sich der Bereich von People & Culture Management etabliert.

Das People Management steht unter den Einflüssen von Fachkräftemangel, strategischen Personalentscheidungen und der Sicherstellung von zukünftigen Geschäftserfolgen.

Das Trend-Barometer: People Management 2030 der Universität St. Gallen und PwC zeigt auf, wie Unternehmen in dem sich ständig verändernden Marktumfeld ihre Wettbewerbsvorteile aufrechterhalten können und Mitarbeiter so effektiv wie möglich einsetzen. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse und Ergebnisse aus der Barometerstudie.

People Management wird zur notwendigen Unternehmensfunktion

In der sich wandelnden Geschäftswelt gibt es nicht nur anspruchsvollere Bewerber, sondern auch zunehmend Wettbewerb und Globalisierung. Der Drang nach kontinuierlicher Produktivitätsverbesserung, um Marktanteile zu gewinnen, kommt noch hinzu und setzt Unternehmen unter Druck. Sie müssen ihre HR-Funktion grundlegend überdenken und ihre Mitarbeiter so effektiv wie möglich einsetzen, um auch zukünftig bestehen zu können.

Zu den grundlegendsten Veränderungen im HR-Umfeld gehört die Mitarbeiterführung. Von Interaktionen, die hauptsächlich persönlich stattfanden, wurden durch Pandemie und Fachkräftemangel Online-Übergaben und digitale Interaktionen. Die zunehmende Geschwindigkeit der Remote-Arbeit führte dazu, dass viele existierende Regeln über den Haufen geworfen wurden und bestehende Routinen neu zu überdenken waren.

Die Zukunft im HR ist von folgenden Aspekten geprägt:

  • Technologische Entwicklung, die es Organisationen ermöglicht, ihre Geschäftskompetenz auf verschiedene Weise zu verbessern. Künftige HR-Fachkräfte erwerben Skills durch Weiterbildungen.
  • Vielfältige Belegschaften, die zu einem multikulturellen Arbeitsumfeld führen. HR-Abteilungen müssen eine harmonische Kultur schaffen und verwalten.
  • Verbesserte Serviceleistungen, die auf steigende Erwartungen der neuen Mitarbeiter bzw. Bewerber antworten. Personalabteilungen sind gezwungen, wertschöpfende Arbeiten statt wiederkehrender Prozesse zu übernehmen.
  • Der Koordination von Aufgaben und Standardprozessen, die immer häufiger in digitale Technologien übergeht. Künstliche Intelligenz spielt eine immer bedeutendere Rolle.
  • Globale Geschäfte, die immer weiter zunehmen. HR-Fachkräfte sind stärker in Geschäftsfunktionen, Produktlinien und der Standardisierung von Prozessen eingebunden.

Wie sieht das Trend-Barometer aus?

Die beschleunigte Digitalisierung und die New-Work-Philosophie sind nicht mehr aufzuhalten und haben nicht nur zu disruptiven Veränderungen geführt, sondern Personalabteilungen auch vor große Herausforderungen gestellt.

94 Prozent der Befragten erachten Rekrutierung und Personalauswahl als wichtig bis sehr wichtig für das Personalmanagement der Zukunft, aber nur 90 Prozent messen dem Transformations-Management eine hohe Bedeutung zu. Jeder Zehnte sieht dies also nicht so.

Noch schlechter sieht es bei der Frage nach der Überzeugung aus, ob das Unternehmen bis 2030 von einer Vertrauenskultur geprägt sein wird. Nur 75 Prozent der Teilnehmer glauben daran. Das bedeutet, jeder Vierte ist nicht davon überzeugt und damit wird klar, wie groß die Hürden von Unternehmen sind.

Bis zum Jahr 2030 werden fast alle Funktionen des People Management signifikant weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei stehen vor allem das Recruiting, die Mitarbeitendenqualifizierung sowie das Transformations- und Change Management im Fokus eines zukunftsorientierten People Management.“

Till R. Lohmann, Partner und Leiter des Bereichs People & Organisation Consulting bei PwC Deutschland: Quelle: https://www.pwc.de/de/workforce-transformation/trend-barometer-people-management-2030.html

People Management stellt den Menschen in den Mittelpunkt

HR-Agenturen wandeln sich von Dienstleistern zu Change-Managern mit Vorbildfunktion. Sie unterstützen Unternehmen dabei, Prozesse zu optimieren, sind am Daten- und Technologiemanagement beteiligt und für das Talentmanagement sowie die Mitarbeiterqualifizierung zuständig.

Die Belegschaft ist der Schlüssel zum Erfolg. Daher muss das Personalmanagement dafür sorgen, dass ausreichend qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zur Verfügung stehen, um die Unternehmensziele erreichen zu können.

Diese drei Bereiche gewannen in der Gegenüberstellung mit den Ergebnissen der Studie aus dem Jahr 2019 an Bedeutung:

  1. Das Transformations- und Change Management sehen in der aktuellen Studie für 2020 18 Prozent mehr Teilnehmer als wichtig bis sehr wichtig an.
  2. Gegenüber den Werten aus 2022 verbesserten sich die Aussagen zum Daten- und Technologiemanagement und ihre Bedeutung in der Zukunft um 15 Prozent.
  3. Beim Employer Branding konnte die Kennzahl um 14 Prozent gesteigert werden.

Wandel, Digitalisierung und Fachkräftemangel sind nach wie vor die dringendsten Probleme von Unternehmen und sollten die Agenda der HR-Entscheider anführen. Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen gehen auch neue Erwartungen einher. Zu den wichtigsten Fähigkeiten für das People Management gehören:

  1. Digitale Wissen
  2. Empathie
  3. Strategisches Wissen

Das Trend-Barometer zum Thema zeigte jedoch, dass mehr als 43 % der HR-Experten angaben, nicht gut auf die zukünftigen Anforderungen des People Management vorbereitet zu sein.

Die entscheidenden Faktoren für eine neue Arbeitswelt

Wer sich in seiner Personalkultur nicht den neuen Gegebenheiten anpasst, wird es zukünftig schwer haben, am Markt zu bestehen. Die New Culture der Arbeitswelt wird immer stärker zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Um den weiteren Geschäftserfolg zu sichern, müssen Unternehmen ihre Defizite rasch nachholen. Die größten Defizite gibt es laut dem Trend-Barometer People Management von PwC in diesen Bereichen:

  • Die Entwicklung neuer und wichtiger Facetten gehört zu den größten Defiziten der Befragten. Hier ging der Wert im Vergleich zu 2020 um 20 Prozent zurück.
  • Flexible Strukturen und Prozesse im Unternehmen können nur noch wenige Unternehmen tatsächlich realisieren und scheitern häufig an starren Führungsstilen. Hier sank der Wert um 18 Prozent.
  • Auch die Vorbildfunktion des Top-Managements ist eine rückläufige Entwicklung. Immerhin sehen 17 Prozent der Befragten ihr Unternehmen in diesem Punkt gut vorbereitet.

Effiziente und aktive Recruiting-Prozesse und eine enge Mitarbeiterbindung bilden das Rückgrat von People Management. Dabei steht am Anfang immer die Gewinnung von Kandidaten. Zunächst stehen deren Werte im Mittelpunkt, erst danach kommen Talente und Fähigkeiten ins Spiel. Fehlende Qualifikationen lassen sich nachschulen, die inneren Werte jedoch sind häufig nicht mehr zu verändern.

Fazit: Die wichtigsten Zukunftsaufgaben in Unternehmen drehen sich zu einem großen Teil um die Talentakquisition, sowie das Talent- und Kompetenzmanagement. Beides Bestandteile eines nachhaltigen People Management Konzeptes. Die Entwicklung und der Erhalt der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten fördert dabei das selbstverantwortliche Handeln. Das People Management sieht die Belegschaft nicht als Kapital oder Ressourcen, sondern als aktiv Mitgestaltende des Unternehmens, die es gilt, permanent zu stärken und zu qualifizieren.